August 2013

Meine erste Schulwoche:

Meine erste Schulwoche in Malaysia ist vorbei. Echt unglaublich, ich gehe jetzt in Malaysia zur Schule. Es ist alles so anders, im Gegensatz zu meiner Schule in Deutschland. Der Unterricht findet auf Malaysisch und auf Englisch statt. Die Naturwissenschaft werden auf Englisch unterrichtet, alle anderen Fächer auf Malaysisch. Die Klassen sind getrennt nach Leistungsstandard und Noten. Alle Schüler versuchen in die Klassen mit höherem Niveau zu kommen, da diese Klassen deutlich besser gefördert werden. Es gibt spezielle Prefacts, also "besondere Schüler", die als "Handlanger" der Lehrer dienen.
Ich gehe in die 4 usm (die beste Naturwissenschaftliche Klasse) eine Klasse mit 30 Mädchen und 10 Jungen. Alle Mitschüler sind sehr nett. Die meisten der Schüler meiner Klasse sind Chinesen nur 3 Mädchen sind indischer Abstammung. Sie bringen mir auch chinesische Wörter und Begriffe bei (Mandarin) und ich bringe ihnen Deutsch bei. Das macht echt Spaß. Jeder Lehrer wollte alles über mich und über Deutschland wissen und macht deswegen keinen Unterricht.
Meine Schule gefällt mir sehr. Die Mensa ist auch sehr gut ;) Nach dem ich nur noch abhängig von dem Tag faste, esse ich nun immer in der Schulkantine. Es gibt hier eine chinesische und malaiische Mensa. Beide kann man überhaupt nicht mit einer Mensa in Deutschland vergleichen. Leider, den hier die Kantinen haben viel besseres Essen, mehr Auswahl und alles zu Preisen von 2-5 Ringgit.
Die Lehrer sind nett. Ich habe jetzt schon mehrfach "Discipline Teacher" gesehen und hatte auch schon meinen ersten "Spot Check" in der Klasse. Unerwartet, mitten im Unterricht kam ein "Discipline Teacher" mit 5 Prefacts in die Klasse. Sofort wurde alles nach Handys oder sonstigen verbotenen Sachen durchsucht. Mit dem Handy und der Kamera habe ich als Austauschschüler zum Glück einen Sonderstatus.
Nach der Schule bin ich meistens ziemlich müde und schlafe bis abends zum Essen. Also schieße ich mich meiner Familie an, sie macht es genauso.
Abends habe ich immer meiner Mutter beim Zubereiten des Essens geholfen. Sie hat zwar noch nicht ganz so viel Vertrauen und traut mir abgesehen vom Tee machen und Gemüse schneiden nichts zu, aber das wird bestimmt noch kommen.
Freitag hatte ich jetzt den letzten Schultag. Grund sind die beginnenden "Hari Raya Ferien", also Ferien zum Ende der Fastenzeit. Also hab ich jetzt die nächsten 2 Wochen schulfrei.

(03.08.2013)

Hari Raya Aidelfitri:

Hari Raya Aidelfitri in Deutschland als "Zuckerfest" bekannt, es ist das Ende der Fastenzeit und eines der wichtigsten muslimischen Feste.
Eine total neue Erfahrung für mich. Die letzten 4 Tage hab ich immer wieder bei anderen Familienmitgliedern verbracht. Echt ein sehr schönes familienbetontes, religiöses und aufregendes Fest.
Zuerst sind wir alle zurück zur Hometown zur Mutter meines Vater gefahren, haben sie kurz besucht und sind dann weiter nach Kampong Kuala Sin zur Hometown meiner Ibu.
Ich war schon einmal bei meiner Nenek (Oma) in Kampong (Dorf) Kuala Sin. Das Haus ist sehr groß und hat einen schönen Garten.
Wir haben dann nochmals zum Abend gegessen. Der letzte Fastentag war damit vorbei. Das Essen war sehr lecker und es waren viele Verwandte da.
Morgens, am nächsten Tag, also dem "Hari Raya" Tag mussten wir alle früh ausstehen. Natürlich musste ich meinen neuen "Baju Melayu" tragen, den wir letzte Woche gekauft hatten. Meine ganze Familie trug orange Kleidung. Jede Familie hat ihre eigene Farbe, also konnte man sofort erkennen, wer zu wem gehört. Eine sehr gute Idee. Wir sind dann morgens (nur die Jungen und Männer) zur Mosche gelaufen. Ich habe neben der Moschee gewartet. Anschließend wurde einem dann immer wieder "Selamat Hari Raya" gewünscht und wir sind weiter zum Friedhof mit der Familie zum Beten für die Toten gegangen. Eine weitere ganz andere Erfahrung. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich nach drei Wochen schon so gut aufgenommen werde. Im Anschluss bin ich einem Onkel gefolgt und wir sind von einem "Open House" zum nächsten. Die "Offenen Häuser" sind eine tolle Erfahrung. In jedem Haus gab es unterschiedliches Essen und für die Kinder einen Geldumschlag.
Zuhause angekommen haben, wir uns dann nochmal alle "Selamat Hari Raya" gewünscht und im Anschluss erstmal ausgeruht. Das Essen, der Gang von Haus zu Haus und die Gespräche waren dann doch sehr anstrengend.
Mittags sind wir dann weiter zur Mutter meines Vaters. Der Verkehr war einfach nur grauenvoll. Bei der Oma gab es dann auch wieder Essen und Geld. Wir haben noch viel mit der Familie geredet und haben dann abends gemeinsam mit drei anderen Familien in dem kleinen Haus geschlafen. War nicht die bequemste Nacht aber auch eine Erfahrung.
Am nächsten Morgen sind wir dann nach Baling in Kedah gefahren. Zu einem Bruder meines Gastvaters. Das Haus von ihm lag mitten auf einem Berg mit einer sehr schönen Aussicht über Baling. Wir haben dort abends noch eine Hochzeitsvorbereitung angeguckt. Eine Hochzeit mit mehr als 1000 Leute und das Essen wurde selber gekocht. In Deutschland kaum vorstellbar, aber in Malaysia Standard.
Den Abend haben wir dann wieder alle mit anderen Familien in einem Haus verbracht. Am nächsten Morgen haben wir morgens den 1. Spieltag der Bundesliga gesehen. Mittags waren wir dann auf der Hochzeit. Eine sehr traditionelle Hochzeit. Wir haben dort was gegessen, Fotos gemacht und uns unterhalten. Ich fand es ähnlich zum "Open House", nur halt mit mehr als 1000 Gästen.
Nach der Hochzeit sind wir dann wieder nach Sungai Petani zum zweitältesten Bruder meiner Ibu gefahren. Dort haben wir dann mal wieder gegessen und uns unterhalten. Abends sind wir dann nach drei sehr anstrengenden Tagen zurück nach Hause gefahren.
Die Hari Raya Tage waren eine sehr schöne Erfahrung weil es ein sehr traditionelles und familiäres Fest ist. Ich habe so viele neue Leute kennen gelernt, neues Essen probiert und Erfahrungen gemacht. Besonders der Hari Raya Tag bei den Besuchen nach der Moschee hat mir gezeigt, dass mich meine Gastfamilie als Teil ihrer Familie hier akzeptiert. Ein schönes Gefühl in Malaysia gut aufgenommen zu werden.

(12.08.2013)

Unser Open House und Rumah Terbuka Aidelfitri

Beim "Offenen Haus" werden in der Zeit von Festtagen Familie, Freunde und Bekannte zu sich nach Hause eingeladen. Man bietet Essen und Getränke an, sitzt zusammen und unterhält sich. Das ganze Haus wurde vorbereitet. Offene Häuser gab es im ganzen Monat August und auch danach.
Unser "Open House" war dann am Donnerstag den 15.08. Wir feierten nicht nur das "Open House", sondern auch den 2ten Geburtstag von meinem jüngsten Bruder Amar, der Geburtstag meiner jüngsten Schwester A'in und einem weiteren Mädchen von Freunden.
Es wurden viele Vorbereitungen getroffen. Es wurde so viel Essen vorbereitet, aufgeräumt und organisiert.
Zu unserem Open House kamen auch alle Austauschschüler aus Nibong Tebal. Alle natürlich in der traditionellen Malaiischen Kleidung.
Den ganzen Tag kamen immer wieder neue Leute dazu haben was gegessen sich unterhalten und sind wieder gegangen. Man hat dabei echt viele neue und sympathische neue Leute kennengelernt. Das Essen war auch sehr lecker. Malaysia typisch hat es dann natürlich noch richtig angefangen zu regnen, was aber trotzdem kein Hindernis war. Unser Open House ging noch bis spät in die Nacht hat und hat viel Spaß gemacht. Bei mehr als 80 Gästen war es auch erfolgreich.

Gestern war ich mit meiner Gastmutter bei "Rumah Terbuka Aidelfitri" 2013.
Also dem "Open House" von Nibong Tebal. Bereits am Morgen sind wir an der Halle vorbei gefahren und haben uns dann entschieden, ab Mittag bei "Rumah Terbuka Aidelfitri" teilzunehmen. Wir sind dann also mittags zum Open House gefahren- es war eine sehr große Halle für VIPs und ein öffentlicher Platz für normale Besucher davor.
Eigentlich wollten wir nur was Essen, weil ich dann aber noch ein paar Fotos gemacht habe und dafür zum Eingang der VIP Halle gegangen bin, wurde ich angesprochen, wer ich bin, woher ich komme… die typischen Fragen halt. Wir kamen dann also gemeinsam mit einem Mann aus der PPD ins Gespräch. Er hat uns dann eingeladen, sich mit den Leuten des PPD (Schulministerium) zusammen zu setzen. Wir kamen dann mit immer mehr Personen ins Gespräch. Auch der Chef der PPD, was ich erst später erfahren habe, hat viel mit mir geredet und wir haben auch Nummern ausgetauscht. Es war echt super, das peinliche war, nur das meine Ibu und ich nur normale Kleidung angehabt haben und im Saal alle speziell gekleidet waren. Bevor der Präsident kam, habe außerdem noch seinen Stellvertreter, den Finanzminister von Penang und viele weiter Leute kennen gelernt. Den Präsidenten leider nicht, aber auf jeden Fall haben meine Mutter und ich sehr viele wichtige Personen von Penang kennenglernt. Etwas Besonderes war es natürlich für meine Mutter, ihren "Chef" persönlich kennen zu lernen. Der Chef der PPD, welcher uns dann auch nochmal zu einem treffen eingeladen hat.
Das Open House hat sich sehr gelohnt.

(18.08.2013)

Brassband und Chor:

Zusammen mit den Schülern aus Form 6 nahmen wir unter Aufsicht von Mr.Lee und zwei weiteren Lehrerinnen gemeinsam an dem Chor für den National Day("Hari Merdeka") am 31 teil. Wir studierten drei Songs für National Day ein. Diese Lieder werden wir vor dem Präsidenten von Penang vortragen. Weil das eine große Ehre für uns und unsere Schule ist wurde in letzter Zeit sehr viel geprobt und einstudiert. Wir singen die drei Lieder, Jalur Gemilan, 31 Ogos und Merdeka, das sind alles Lieder über die Unabhängigkeit von Malaysia.Die Proben machen sehr viel Spaß, da die Schüler der Form 6 alle sympathisch sind. Nach einer Weile ist es aber sehr anstrengend, jeden Tag 4 Stunden 3 Lieder zu Proben.
Außerdem wird am National Day auch noch die Brassband teilnehmen. Auch dort mache ich mit, also muss ich dann von dem Chor direkt zur Brassband wechseln, um an der Parade in Butterwoth mitzugehen. Ich hab das Glück, die Malaysia Fahne zu halten und habe dadurch keinen schwere Gewichte. Dies ist bei den Trommeln anders, welche ich im Vorfeld immer geübt hatte. Also hatte ich echt viel zu tun.
Außerdem hatten wir am Mittwoch den 28. gemeinsam mit einer Auswahl von Sängern die Tonstudioaufnahme für den National Day. Wir sind dann alle gemeinsam mit einem Bus zu einem Freund von Mr. Lee nach Pulau Pinang gefahren und haben den Song aufgenommen. Es war eine sehr gute Stimmung und hat viel Spaß gemacht. Ich freute mich sehr auf den Samstag, also den National Day. Ein Tag früher werden wir schon nach Butterwoth fahren, um alles vorab zu üben. Butterwoth ist ca. 30 Minuten von Nibong Tebal entfernt. Von Butterwoth führt eine 14 KM lange Brücke nach Penang.

(28.08.2013)

National Day 31.8.2013

Endlich war der Tag vom National Day gekommen, der Hari Merdeka. Einer der wichtigsten Tage in Malaysia und ich durfte gemeinsam im Chor vor dem Präsidenten von Penang singen. Das war echt ein sehr schönes, aber auch sehr anstrengendes Erlebnis.
Wir (die Brassband und der Chor) sind heute Morgen um 6 Uhr ab der Schule, mit 2 Bussen nach Butterwoth gefahren. In Butterwoth haben wir dann mi der Brassband einen Stehplatz auf einer riesigen Fläche mit ca. 25 anderen Gruppen bekommen. Gestern hatten wir schon eine Probe, aber heute war alles anders. Die ganze Zeit marschierten Soldaten und es war wirklich extrem heiß. Besonders natürlich mit der Kleidung für die Brassband.
Wir hatten morgens nochmal eine kurze Probe bevor dann alle Gäste und VIP's kamen. Gegenüber von uns waren die Zelte für den Präsidenten und andere Persönlichkeiten aufgebaut. Das Singen hat sehr gut geklappt. Das lange Stehen in der Sonne war nur extrem hart. Wir mussten dann noch weiter stehen bleiben, bis die Parade startete. Hier gab es dann einen großen Zeitdruck, weil ich und ein paar andere Schüler, dann innerhalb von 2 Minuten zu den Brassband Klamotten wechseln mussten. Die Parade war auch schön, man hat die Blicke der Besucher gespürt. Da ich auch die Malaysia Flagge trug, hab ich viele gute und positive Rückmeldungen bekommen.
Für mich war es jetzt schon das zweite mal, den Präsidenten von Penang zu sehen und ihm so nah zu sein. Im September bin ich auch auf seinem Geburtstag eingeladen. Dann zusammen mit Stella. Also es macht schon echt Spaß, so aktiv hier zu sein.
Es war einfach eine super Erfahrung. Welcher Deutsche kann sagen, dass er beim Unabhängigkeitstag in Malaysia, vor dem Präsidenten von Penang gesungen hat und die Malaysia Flagge bei einer Parade tragen durfte. Eine Erfahrung die nur als Austauschschüler möglich ist. Malaysia war echt eine super Länderwahl.

(01.09.2013)